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„Ganz eigentlich für meine Clara“
Orgelwerk und Briefe von Brahms neu auf CD erschienen - Orgeln in Jeßnitz, Bobbau, Raguhn und Thurland
Das Gesamtwerk für Orgel von Johannes Brahms ist im 125. Todesjahr des Komponisten jetzt in einer Aufnahme an den Orgeln in Jeßnitz, Bobbau, Raguhn und Thurland zu erleben. Bereichert wird die Einspielung unter dem Titel „Ganz eigentlich für meine Clara“ durch Lesungen aus den Briefen von Brahms (1833-1897) an die verehrte Musikerin Clara Schumann (1819-1896), die bekannteste Pianistin des 19. Jahrhunderts. Ausführende der Aufnahme sind an der Orgel Florian Zschucke, Kirchenmusiker der Gemeinden an Mulde und Fuhne, sowie als Sprecher Roman Weltzien, Schauspieler am Anhaltischen Theater Dessau.
Herausgegeben wurde die Produktion auf zwei CDs von den Kirchengemeinden an Mulde und Fuhne mit Unterstützung der Evangelischen Landeskirche Anhalts, der Stiftung Evangelisches Anhalt, der Kreissynode Dessau und der Kommerzienrat-Schreiber-Stiftung Jeßnitz sowie von mehreren Einzelpersonen. Tontechnisch wurde die Produktion von Wolf-Jürgen Gander und Sebastian Simon betreut.
Im Booklet der CDs schreibt Florian Zschucke: „Die Aufnahme des gesamten Orgelwerkes von Johannes Brahms in seinem 125. Todesjahr an den vier Orgeln der Region an Mulde und Fuhne präsentiert beispielhaft als klingendes Abbild den historisch-kulturellen Schatz dieser Gegend, gelegen zwischen Dessau-Roßlau im Norden und Bitterfeld-Wolfen im Süden.“ Ein schöner Umstand verbindet die Region familiär mit Clara Wieck, Klaviervirtuosin und spätere Ehefrau von Robert Schumann, da ihr Onkel, Seilermeister August Wieck, in Jeßnitz wohnte. Am Großen Markt 11, wo er auch seine Werkstatt hatte, besuchte sie ihn im Mai des Jahres 1836.
In zwei besonderen Phasen seines Lebens komponierte Brahms seine Werke für Orgel, die durch den engen Kontakt zu Robert Schumann und insbesondere Clara gekennzeichnet waren. In den Jahren 1855/56, in denen Brahms oft im Düsseldorfer Haus der Schumanns wohnte, entstanden die frühen Werke. Sie sind unter anderem durch die ausgefeilte Satztechnik der barocken Vorbilder Johann Sebastian Bach und Dietrich Buxtehude beeinflusst. Erst gegen Ende seines Lebens wandte sich Brahms wieder der Orgelkomposition zu. Der Auslöser dazu ist erneut in seiner Beziehung zu Clara Schumann zu finden - diesmal allerdings in tragischer Weise: Eine zunehmende Entfremdung und letztendlich Claras Tod im Jahr 1896 stürzten Brahms in eine tiefe Krise, die ihn zur Komposition der elf „Choralvorspiele“ Op. posth. 122 führte. Sie sind eine der wichtigsten kompositorischen Beiträge der deutschen Orgelromantik zu diesem Genre.
Ganz eigentlich für meine Clara
Brahms: Gesamtwerk für Orgel & Briefe an Clara Schumann
Aufgenommen an vier Orgeln der Region Mulde-Fuhne
Florian Zschucke (Orgel), Roman Weltzien (Lesung)
15 Euro
Erhältlich in der Ev. Buchhandlung Dessau, Tel. 0340 / 220 2646